Ein Widerspruch, scheinbar: Industrie. Kultur.
Design
Das Zeitalter industrieller
Entwicklung steht ein ganzes Jahrhundert lang nicht im Ruf, die
Schönheit gestalterischer Ideen in den Mittelpunkt seiner Arbeit
gerückt zu haben. Zwar gab es im finish entwickelter
Produkte in vielen Fällen den Versuch, der Oberfläche
den letzten Schliff, so etwas wie Schönen Schein
zu verpassen - was manchmal zu seltsamen Ausformungen führte
- das Konzept eines Verbundes von Funktion und Form war eher unterentwickelt.
Woher auch sollte man Vorbilder nehmen es gab
keine. Allein Zufall und technische Intelligenz führten zu
gelungenen und auch heute anerkannten Lösungen: die Regel waren
sie nicht.
Selbstverständlich konnte
dies auch nicht die Absicht der Hersteller sein. Ihre Aufgabe war
anders. Und wenn sie auf gute Formen achten wollten,
fehlte es an Anschauung. Der Griff in vorhandene Vorlagen führte
aus diesem Grund zu immer schnellerem Durchspielen vergangener Stile
- der Zusatz neo spricht für diese Situation. Entwerfer
hatten im beginnenden Industriezeitalter kaum etwas verloren.
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Nur wenige Unternehmer dachten auch darüber nach, wie sie Gestalter
gewinnen konnten, die geplante Produkte so umsetzen konnten, dass
die Konkurrenz auszustechen war.
Kein Ort für Künstler.
Aber der exakte Platz für Leute wie Johann Beck, der über
seine Herkunft in das Unternehmen Villeroy Boch hineingeboren
wurde, dort von Grund auf innerbetrieblich ausgebildet wurde und
nachweislich bereits 1879, mit siebzehn Jahren also, als Entwerfer
tätig war, nach weiterer theoretischer Ausbildung in München
zurückkehrte und als Obermaler viele Jahre die
Zeichenklasse leitete und begann, ganz neues Design zu entwickeln:
Jean Beck war geboren.
Und er beeinflusste über
Jahrzehnte die Industriekultur mit Entwürfen zu reproduzierbarer
Ausführung in Keramik und Glas. Die Moderne hielt Einzug.
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